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Zeit für Reboarding – Praxistipps für den Neustart im New Normal

Alexandra Altmann 
 

Wir hören es überall bei unseren Kunden: Gerade kommen viele Teams zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie wieder gleichzeitig im Büro zusammen. Das fühlt sich neu und oft auch ein bisschen eigenartig an, nachdem man sich so lange nicht persönlich gesehen hat. Wie finden wir jetzt am besten wieder zusammen und stärken den Teamgeist?

Hier sind unsere Tipps für alle, die diese besondere „Reboarding“ Phase souverän und wirksam gestalten wollen.

Wiedersehensfreude

Darauf haben viele lange gewartet: Endlich wieder die KollegInnen live und von Angesicht zu Angesicht sehen, sich ohne Technologie ganz unmittelbar austauschen und Spaß miteinander haben!

So oft haben wir in letzter Zeit gehört: „Das mit der Arbeit klappt eigentlich ganz gut; aber mir fehlen einfach die sozialen Kontakte!“

Und jetzt geht das glücklicherweise wieder, das zwanglose Plaudern, das Flurgespräch zwischendurch, der schnelle Besuch am Schreibtisch des anderen – wie schön! Für viele sind genau diese sozialen Kontakte oft der einzige Grund, warum sie gerne ins Büro zurückkommen.

Neu kennenlernen

Manche sind ja ein bisschen aufgeregt oder sogar nervös dabei, sich wieder direkt zu treffen. Es ist ja seit März 2020 auch viel passiert. Corona hat Spuren hinterlassen. Bei einigen äußerlich und bei ganz vielen auch innerlich.

Manche haben inzwischen mehr Haare im Gesicht, manche weniger auf dem Kopf, manche eine andere Haarfarbe. Und alle sind etwas älter geworden.

Einige Teammitglieder sind in der Zwischenzeit ganz neu dazu gekommen – bisher kannte man sich nur virtuell. Jetzt erlebt man mit Überraschung, wie hoch- oder klein-gewachsen oder schwanger jemand ist – auf dem Bildschirm sehen ja alle gleich groß aus.

Manche fühlen sich inzwischen besser als bisher, sind ausgeglichener und weniger gestresst als vorher. Andere haben Schlimmes erfahren im Lockdown und vielleicht sogar liebe Angehörige oder Freunde verloren.

So haben alle in der Pandemiezeit ihre eigene Geschichte erlebt – und die anderen wissen davon oft wenig. Da gilt es jetzt, einiges nachzuholen.

Überlassen Sie das Reboarding nicht dem Zufall

Wer jetzt gleich mit dem richtigen Schwung in die Zusammenarbeit in der neuen Normalität starten will, sollte den Prozess des Zurückkommens gezielt und professionell gestalten. Es reicht nicht, einfach darauf zu hoffen, dass sich ein gutes Miteinander schon automatisch ergeben wird.

Jetzt gilt es, Zeit und Raum dafür zu schaffen, dass alle wieder gut an Bord kommen, sich alle neu kennenlernen und gemeinsam die künftige Zusammenarbeit starten.

Eine gute Idee ist, ein besonderes Reboarding-Erlebnis zu schaffen.

Einer unserer Kunden hat uns gerade erzählt, dass er ein Grillfest mit seinem Team angesetzt hat – exklusiv für Socializing, ohne großes Programm. Ein anderer plant einen gemeinsamen Abend in den nahe gelegenen Weinbergen – geselliges Beisammensein und einfach wieder mal miteinander reden. Ein Dritter startet mit einem ausgedehnten Pizza-Lunch im Büro.

Wunderbare Ideen! Sie zeigen, dass es der Führungskraft wichtig ist, dass es dem Team gut geht. Und das allein setzt schon deutliche Signale: Team-Zusammenhalt ist wichtig! Ihr liegt mir am Herzen! Nach der harten Pandemie-Zeit haben wir uns das verdient!

Und ambitionierte TeamleiterInnen können noch einen Schritt weitergehen: Mit einem systematischen Workshop im Team, der über den informellen Austausch hinausgeht. Denn richtig gut wird es, wenn das Erlebnis sowohl Raum für persönliche Erfahrungen lässt als auch auf die künftige Zusammenarbeit schaut.

Praxistipps für einen Reboarding-Workshop

Ein sorgfältig geplanter Reboarding-Workshop ist eine wertvolle Gelegenheit für Teambildung beim Neustart in das hybride Arbeiten in der neuen Normalität. Er hilft dem Team, als Einheit neu zusammenzuwachsen.

Nehmen Sie sich – je nach Teamgröße und Vertrautheit im Team – zwei Stunden, einen halben Tag oder einen ganzen Tag, an dem alle ins Büro kommen. Gestalten Sie eine schöne Einladung mit Information über Zielsetzung und Ablauf. So können sich alle gedanklich und emotional darauf vorbereiten.

Wie könnte so ein Workshop nun ablaufen? Hier ist unser Vorschlag für einen Workshop-Fahrplan.

1. Starten Sie mit einem starken Leadership-Statement.

Sprechen Sie über Ihre Vision für das Team und über den „Purpose“ des Teams, so wie Sie ihn sehen. Zeigen Sie Ihre Wertschätzung für all das, was das Team in den schwierigen letzten Monaten geleistet hat. Bedanken Sie sich für das Engagement aller und heben Sie wenn möglich jeden Einzelnen für seinen besonderen Einsatz hervor. Skizzieren Sie kurz die Reise, die nun als Nächstes auf das Team zukommt.

Und sprechen Sie in diesem Abschnitt vor allem auch über sich selbst: Was bewegt mich, wie war die zurückliegende Zeit für mich, was begeistert mich selbst jeden Tag an dem, was wir hier tun. Je mehr Sie sich öffnen, desto mehr werden Ihre Leute das später auch tun.

2. Moderieren Sie eine Austausch-Runde im Team.

Geben Sie den Leuten die Chance, sich gegenseitig noch besser zu kennenzulernen. Gehen Sie reihum im Team und lassen Sie jeden die folgenden Fragen beantworten. Natürlich nicht alle Fragen auf einmal; gliedern Sie die Diskussion in einzelne Abschnitte. In größeren Teams können Sie dazu die Teammitglieder auch in kleinere Gruppen einteilen.

  • Das Wichtigste, was jetzt an mir anders ist als vor der Pandemie …
  • Die wichtigste Frage, die ich nun zum Arbeiten in der neuen hybriden Realität habe …
  • Das Beste an unserem Team ist …
  • Damit ich in diesem Team erfolgreich sein kann, brauche ich vor allem …
  • Der Beitrag, den ich zum Erfolg des Teams leisten kann, ist …

Dadurch werden die Teammitglieder besser verstehen, was jede/r Einzelne im Moment braucht und wofür er oder sie brennt. Das ist dann eine großartige Ausgangsbasis dafür, die Spielregeln und Rollenverteilung für die künftige Zusammenarbeit zu entwickeln.

3. Diskutieren Sie die nächsten Schritte.

Die nächste Aufgabe für Sie und das Team ist nun, den Modus der Zusammenarbeit beim hybriden Arbeiten auszugestalten.

Wenn nicht mehr alle gleichzeitig im Büro sind, gibt es viel zu klären: Wer kommt wann? Woher weiß man, wer an was arbeitet und was der Status ist? Auf welchen Kanälen kommunizieren wir was? Wie signalisieren wir Erreichbarkeit und wie schnell müssen wir auf Nachrichten reagieren? Was sind die Top-Prioritäten im Augenblick? Und vieles mehr!

Je nachdem, wie viel Zeit Sie sich für den Reboarding-Workshop nehmen wollen, können Sie das nun direkt weiterdiskutieren.

Sie können dafür aber auch einen zweiten Termin ansetzen. Sie kennen Ihr Team ja am besten und wissen, wie viel Sie ihm in einem Termin „zumuten“ können und wollen. Manchmal kann es sehr sinnvoll sein, die Diskussion in mehreren Etappen zu führen. Gerade, wenn es viele Sachthemen und Prioritäten zu besprechen gibt, ergibt es Sinn, diese Sachthemen von den Beziehungsthemen des Reboardings zu trennen.

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