virtuu - Wie Sie Hybrid Work optimieren

Die meisten Organisationen haben inzwischen auf hybride Zusammenarbeit umgestellt. Flexibel an manchen Tagen aus dem Homeoffice arbeiten – das ist heute in vielen Teams normal.

Aber funktioniert das auch richtig gut? Noch nicht wirklich.

Was sollten Führungskräfte deshalb nun tun, um Hybrid Work zu optimieren?

Neue Lernkurve

Natürlich rüttelt sich so eine fundamentale Umwälzung der Arbeitsorganisation nicht einfach von allein zurecht. Im Gegenteil: Es braucht viel Lernwillen und Experimentierfreude, um die Teamarbeit auf eine starke neue Basis zu stellen.

Es ist beeindruckend zu sehen, welche steile Lernkurve dabei in den letzten 1-2 Jahren stattgefunden hat. Was noch Anfang März 2020 als undenkbar schien, ist inzwischen selbstverständliche Praxis geworden: Online Meetings, produktives mobiles Arbeiten, Vertrauen auch ohne ständige Anwesenheit im Büro.

Jetzt fangen viele an, die zweite Stufe dieser Veränderung zu zünden. Sie wollen, dass Hybrid Work nicht nur irgendwie funktioniert, sondern dass es auch richtig gut funktioniert. Und dafür gibt es noch zahlreiche Ansatzpunkte!

Die aktuellen Herausforderungen bei Hybrid Work

In unseren Trainings zum Führen hybrider Teams hören wir jede Woche, womit Führungskräfte zurzeit besonders kämpfen. Dabei haben sich die Themen über die Monate etwas verschoben, wie auch unsere aktuelle Studie dazu zeigt:

Viele Grundlagen für effektive hybride Zusammenarbeit wurden bereits gut gelöst, aber nun geht es um die Optimierung der Teamarbeit. Dazu haben wir drei wichtige Tipps zusammengestellt.

Bestandsaufnahme zur hybriden Teamarbeit

Jede Optimierung beginnt damit, die aktuelle Situation zu bewerten: Was läuft gut, was sollte geändert werden? Wie sieht es mit dem Zugehörigkeitsgefühl im Team aus? Erreichen wir das, was wir als Team schaffen wollen? Können wir unsere Stärke als Team schon voll ausspielen?

Fragen Sie sich in Ihrer Rolle als Führungskraft das zunächst selbst: Wie beurteilen Sie aus Ihrer Sicht die Situation? Auf einer Skala von 1 bis 10: Wie gut funktioniert die hybride Teamarbeit aus Ihrer Sicht?

Nutzen Sie dann Einzelgespräche mit Ihren Teammitgliedern, um deren individuelle Sichtweisen auf diese Fragen kennenzulernen und Ansatzpunkte für Verbesserungen zu sammeln.

Und bringen Sie anschließend das gesamte Team zu einer Retrospektive zusammen, bei der Sie erreichte Erfolge feiern, die Ist-Situation gemeinsam bewerten und Optimierungsideen diskutieren.
Ein schöner Nebeneffekt dabei: Die Teammitglieder kommen intensiv miteinander in Kontakt, und das Zusammengehörigkeits-Gefühl wird durch solche gemeinschaftlichen Aktivitäten automatisch gestärkt!

Mindset: Experimentieren und Hybrid Work optimieren!

Im Augenblick gibt es noch keine Musterlösungen dafür, Hybrid Work optimal zu gestalten. Weltweit probieren Organisationen verschiedene Modelle, und die Wissenschaft beginnt erst damit, Daten aus der Praxis zu sammeln. Es wird noch Jahre dauern, bis sich hier allgemeingültige Erkenntnisse manifestieren.

Und deshalb ist es jetzt besonders die Aufgabe einer Führungskraft und ihres Teams: Verschiedene Ansätze agil auszuprobieren und schnell zu ermitteln, welche das Team weiterbringen und welche nicht!

Aus meiner Sicht ist das der entscheidende Hebel für Führungserfolg bei Hybrid Work: Die Einsicht, dass Experimentierfreude und Lernwille grundlegende Kernkompetenzen für erfolgreiche Teamarbeit bei diesem fundamentalen Umbruch der Arbeitswelt sind.

Wenn diese Kompetenzen in Ihrem Team nur schwach ausgeprägt ist, müssen Sie dort als Erstes ansetzen! Ohne agiles Denken und Handeln können Sie Ihr Team nicht professionell in die Zukunft führen.

In Kompetenzentwicklung investieren

Führungskräfte erleben aktuell viele Schmerzpunkte in der hybriden Teamarbeit. Leider schleicht sich dabei inzwischen schon wieder Bequemlichkeit ein. Man klagt gerne über die wahrgenommenen Defizite, aber ohne auch klar die Verantwortung dafür zu übernehmen, diese Situation zu verändern:

„Unsere Kalender sind zugeballert mit Calls, ich hetze von einem Termin in den anderen“
„Ich habe kein Gefühl mehr dafür, wie es den anderen im Team geht“
„Unsere Online Meetings sind so unpersönlich und niemand macht richtig mit“
„Die kurzen Abstimmungen zwischendurch fehlen“
„Die sozialen Kontakte und der spontane zwischenmenschliche Austausch gehen verloren“
„Ich habe Angst, dass ich einzelne Mitarbeiter verliere“

Sehr reale Probleme – die sich allerdings mit dem entsprechenden Know How gut lösen lassen. Doch das Grundwissen zum effektiven Führen von hybriden Teams konnte in der Vergangenheit kaum jemand aufbauen. Wie auch?

Höchste Zeit also, gemeinsam mit dem Team an den nötigen Skills für Hybrid Work zu arbeiten!

Als größte Schwachstelle (neben dem Mindset) erleben wir dabei im Augenblick die unzureichenden Kenntnisse zur effektiven Nutzung der Tools zur Kommunikation und Kollaboration. Es ist erschreckend, welche Produktivitätspotenziale dabei liegen gelassen werden und wie dadurch die Stresslevels bei allen steigen.

Also: Nehmen Sie sich nach der Retrospektive mit dem Team die Zeit und überlegen Sie, wie Sie die Hybriditäts-Kompetenz im Team stärken und Hybrid Work optimieren können!

Wie sagt die Management Professorin Lynda Gratton so schön: „Sich zurückzulehnen und abzuwarten ist keine Option.“ („Raum für Experimente“, Harvard Business manager, 9/23)