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KI verändert Führung - 3 Tipps für proaktive Führungskräfte

Alexandra Altmann 
 

ChatGPT und ähnliche Tools verbreiten sich rasant im Alltag. Viele im Team nutzen inzwischen KI – auf den offiziell eingeführten Tools der Organisation oder privat auf ihren Rechnern und Smartphones. Dieser Fortschritt ist unaufhaltsam.

Was bedeutet das für die Führungskräfte? Wie können sie die KI für sich nutzen? Wie sollen sie im Team damit umgehen? Und wird ihre Führungsrolle durch KI gestärkt oder geschwächt?

Wir haben 3 konkrete Tipps für proaktive Führungskräfte zusammengestellt, die das Thema „KI und Führung“ lieber kraftvoll gestalten als von der Welle überrollt zu werden.

Wie KI die Arbeit im Team verändert

Durch KI verändert sich die Arbeitswelt gerade rasant und mit ihr die Ansprüche an Führung. KI beeinflusst die Aufgaben und Rollen von Führungskräften und ihren Teams weit mehr, als vielen im Augenblick schon bewusst ist. 

  • Viele administrative Job-Anteile werden wegfallen, z.B. bis zu 80% bei der Prüfung von Verträgen oder bis zu 50% in der Personaladministration – und bei organisatorischen Führungstätigkeiten bis zu 25%.  
     
    Das führt zu der Frage: Wie nutzen wir die freigewordene Kapazität sinnvoll – oder bauen wir diese Stellen ab?
  • Einfache Tätigkeiten, die normalerweise von Werkstudenten, Praktikanten und Berufsanfängern gemacht werden, können von der KI oder von KI-Agenten übernommen werden. In den USA wird deshalb für Uni-Absolventen die Jobsuche bereits schwieriger – und auch bei uns zeigen sich schon diese Effekte. Strategische Expertise wird hingegen immer wichtiger.

    Das sollte das Management nachdenklich machen: Wo sehen wir künftig die Aufgaben von Berufsanfängern? Und wie werden in Zukunft die Experten entwickeln, die wir bei der KI-gestützten Arbeit brauchen?
  • KI-Agenten können selbstständig Arbeiten ausführen, die bisher von Teammitgliedern erledigt wurden. Sie werden damit gewissermaßen zu neuen KollegInnen.

    Das bringt eine neue Führungssituation: Wie führt man Teams aus menschlichen und digitalen Teammitgliedern? Wie ändert sich dann die Führungsrolle? 

Welche Führungsaufgaben kann die KI bereits übernehmen?

Auch die Arbeit der Führungskraft selbst kann teilweise von der KI übernommen werden.

Gerade bei den Management-Aufgaben bieten sich viele Möglichkeiten, durch den Einsatz von KI Zeit einzusparen:
Bei Meetingvorbereitung, Freigabeprozessen, Controlling und Reporting können viele Aspekte intelligent automatisiert werden. Und wie hilfreich KI bei der Recherche, Analyse und Bewertung von Szenarien sein kann, haben Sie sicher schon selbst erlebt.
Verschiedene Studien zeigen, dass KI-Unterstützung bei allen kognitiven Aufgaben, die Daten und Informationen erfordern, 20-80% Zeitersparnis bringen können.

Aber wie ist das bei den Leadership-Aufgaben? Also all den Führungstätigkeiten, bei denen es um die Menschen und deren Motivation geht?
Auch hier berichten mir viele Führungskräfte inzwischen, dass sie die KI als Sparringspartner oder Coach schätzen gelernt haben. Es bringt sie weiter, eine Entscheidungssituation oder ein Problem der KI erstmal klar zu beschreiben – und sich dann mit deren Lösungsvorschlägen auseinanderzusetzen.
Die KI liefert dazu objektiven Input und unparteiische Analysen; das hilft, die eigene Perspektive zu erweitern und konkrete Ideen zu entwickeln, die man dann in den Gesprächen mit den Teammitgliedern ausprobieren kann.

José Parra Moyano, Professor für Digital Strategy am IMD Lausanne, hat das kürzlich im Interview mit dem Harvard Business manager so schön überspitzt auf den Punkt gebracht:
„Selbst eine mittelmäßige KI ist schon heute besser als eine mittelmäßige Führungskraft.“

Wie KI Führung verändert

Wird Führung durch KI also gestärkt oder geschwächt? Beides.

Bestimmte Anteile der Führungsaufgaben kann die KI übernehmen, vor allem wenn es um „Herrschaftswissen“ oder administrative Aufgaben geht.

Aber eines bleibt immer noch der menschlichen Führungskraft vorbehalten: Die emotionale Intelligenz.

Wir Menschen sind soziale Wesen und wollen soziale Eingebundenheit. Solange noch Menschen in den Organisationen arbeiten, wird es darum gehen, die Beziehung und persönliche Nähe zu diesen Menschen zu halten und ihnen Vision und Inspiration zu bieten.

Denken Sie an Ihr Team: Was bindet Ihre Leute an Sie und Ihre Organisation?
Dazu gehört sicher das Erleben von echter Menschlichkeit und die Möglichkeit, Gemeinschaft und Teamspirit zu erleben. Genau das bietet eine gute Führungskraft. Und diese Kompetenz wird umso wichtiger, je mehr die künstliche Intelligenz am Arbeitsplatz einzieht.

Und die zweite wichtige Kompetenz, die künftig ebenfalls noch mehr von den menschlichen Führungskräften verlangt wird, ist Urteilsvermögen und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen.

Wir alle haben erlebt, wie wunderbar die KI „fabulieren“ oder „halluzinieren“ kann. Doch Sie als Führungskraft müssen am Ende des Tages für die Ergebnisse Ihres Teams geradestehen und die Verantwortung für Entscheidungen übernehmen.
Sie kommen also nicht darum herum, sich intensiv mit einer Materie zu beschäftigen, Ihre Leute für kritisches Denken fit zu machen und in schwierigen Situationen Ihre strategische Expertise einzusetzen.

Also: je mehr künstliche Intelligenz am Arbeitsplatz zur Verfügung steht, desto wichtiger wird es, dass Führung diese durch mehr emotionale Intelligenz ergänzt.

Was heißt das nun konkret?

3 Tipps für proaktive Führungskräfte

KI verändert nicht nur massiv die Arbeit in Organisationen, sondern auch Ihre Führungsrolle. Je früher Sie sich und Ihr Team darauf vorbereiten, desto erfolgreicher werden Sie diese rasante Veränderung meistern.

Tipp 1: Fangen Sie jetzt an, sich damit zu beschäftigen

Warten Sie nicht, bis alles rund um den KI-Einsatz in Ihrer Organisation offiziell geklärt ist – denn die Leute nutzen es längst mehr, als Sie denken.

Handeln Sie jetzt – und fangen Sie dabei bei sich selbst an. Arbeiten Sie sich durch folgende Fragen. Vielleicht wollen Sie Ihre persönliche KI dafür auch gleich als Sparringspartner nutzen?

  • Welche meiner Aufgaben sind eher administrativ und repetitiv? Wie könnte ich KI dafür nutzen? 
  • Welches KI-Tool habe ich dafür, was kann dieses Tool, und wie nutze ich es effektiv?
  • Wer oder was kann mir dabei helfen, mein Wissen zur sinnvollen Nutzung des KI-Tools zu erweitern? Idee: nutzen Sie Ihre persönliche KI direkt als Sparringspartner dafür. Sie liebt es, sich selbst zu erklären.
  • Wann nehme ich mir Zeit dafür, beim Einsatz von KI persönlich effektiver zu werden? Tragen Sie sich die Zeit dafür in den Kalender ein!

Wenn Sie nicht in sich selbst investieren, wird es auch niemand anders tun. Und es sind oft die kleinen Schritte, die schon schnell sehr viel bringen können.

Tipp 2: Sprechen Sie mit Ihrem Team darüber

Schauen Sie genau hin, was in Ihrem Team in Bezug auf KI vor sich geht, und heben Sie das Thema bewusst auf die Agenda.

Aktuelle Umfragen zeigen, dass sehr viele Menschen KI inzwischen auch in ihrem Job nutzen. Aber sie sprechen nicht unbedingt offen darüber – aufgrund unterschiedlicher Bedenken und Ängste.

Priorisieren Sie es als Teil Ihrer Führungsaufgabe, den optimalen Einsatz von KI im Team zu diskutieren:

  • Wer von uns nutzt schon welche Elemente von KI? 
  • Wo sind konkrete Anwendungsfälle, wo KI uns die Arbeit erleichtert und uns weiterbringt? 
  • Welche Spielregeln geben wir uns im Team für die Nutzung von KI?
  • Was brauchen wir noch an Unterstützung aus der Organisation, um KI optimal nutzen zu können? 

Tipp 3: Stärken Sie Ihre emotionale Intelligenz

Die sogenannten „Soft Skills“ werden künftig noch wichtiger werden als bisher. Wer Menschen und Teams erfolgreich führen will, braucht die folgenden Fähigkeiten:

  • Die eigenen Emotionen zu erkennen und zu steuern, ohne von ihnen gesteuert zu werden
  • Klarheit über das, was einem innere Erfüllung bringt
  • Die eigenen Batterien geladen halten, um Durchhaltevermögen und Kraft für andere zu haben 
  • Empathie und Einfühlungsvermögen in die Gefühle und Motivationslage von anderen
  • Die soziale Kompetenz, um Beziehungen zu gestalten, überzeugend zu kommunizieren und Konflikte konstruktiv aufzulösen  

Diese Skills werden in Zukunft wesentlich wichtiger sein als fachliches Wissen (denn dabei wird die KI Sie schnell übertrumpfen). Wenn Sie in die Stärkung dieser Skills investieren, dann werden Sie auch in den nächsten Jahren in Ihrer Organisation hochrelevant bleiben.

Exklusiv für Leadership-Experten und Organisationsentwickler aus Unternehmen und Organsationen: Stellen Sie Ihre Führungskräfte und Führungskultur zukunftsfähig auf!

Die KI kann administrieren, Aufgaben überwachen, Entscheidungen vorbereiten, Informationen verteilen, Vorhersagen machen und strategische Analysen erstellen. All das sind bisher wichtige Führungsaufgaben. Und nun?

Im Webinar sprechen wir darüber, welche Führungsaufgaben KI heute schon ersetzen kann, wie sich die Führungsrolle durch KI wandeln wird - und darüber, wie Sie Ihre Führungkräfte auf das Führen mit KI vorbereiten können.

KI und Führung

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