Eine der Hauptfragen, die wir in unseren Trainings immer wieder von Führungskräften oder Projektleiter*innen hören,…
Wenn Sie ein Team oder Projekt mit Mitgliedern aus unterschiedlichen Nationen leiten, kennen Sie es sicher aus eigener Erfahrung: Interkulturelle Kommunikation und damit auch Online-Meetings bringen ihre ganz eigenen Herausforderungen mit sich.
„Die Deutschen wollen schon mit der Agenda loslegen,
die Amerikaner sind noch im Small Talk,
und die Brasilianer kommen gleich.“
Unterschiedliche Zeitzonen, Kommunikationsstile, Sprachen und Kulturen führen nicht selten zu Missverständnissen und Frustration. Dazu kommt, dass viele die hilfreichen Möglichkeiten von Online-Meetingräumen leider nur unzureichend nutzen. Das macht es - je nach Zahl der Meeting-Teilnehmenden - umso schwerer, den verschiedenen Bedürfnissen gerecht zu werden.
Die Folge: Meetings ziehen sich wie Kaugummi, die Anwesenden machen viel zu wenig mit und wertvolle Ressourcen werden unnötig verschwendet, weil die Meetings keine belastbaren Ergebnisse erbringen.
Klingt vertraut? Dann sind Sie nicht allein.
Ich höre es immer wieder von meinen Kunden: Wenn die Kommunikation in interkulturellen Online-Meetings nicht effektiv läuft, leidet die Produktivität des Teams, Innovationen geraten ins Stocken, Projekte verzögern sich oder scheitern. Es lohnt sich also, diese Herausforderungen anzupacken, um das volle Potenzial Ihrer interkulturellen Zusammenarbeit auszuschöpfen!
Was können Sie tun?
Entscheidend ist, dass Meeting-LeiterInnen zunächst ein klares Bewusstsein für die typischen Kommunikationsfallen in interkulturellen Meetings entwickeln. Mir hilft es dabei ungemein, ein Raster für die unterschiedlichen kulturellen Dimensionen zu verwenden:
Wenn ich mir dann die Teilnehmenden in meinen Meetings und ihren unterschiedlichen kulturellen Hintergrund konkret ansehe, kann ich die Agenda besser planen und die einzelnen Reaktionen besser einschätzen.
Ich will es gerne konkreter machen und drei typische Situationen in Meetings mit internationalen Teilnehmenden herausgreifen, die in vielen Organisationen als herausfordernd erlebt werden.
Kennen Sie das: Während einige Teilnehmende in interkulturellen Online-Meetings direkt zur Sache kommen und inhaltlich ins Meeting einsteigen möchten, legen andere großen Wert auf eine persönliche Einstimmung. Eine sehr verbreitete Herausforderung.
In Kulturen mit hoher Beziehungsorientierung – etwa in Lateinamerika, Südeuropa oder dem Nahen Osten – ist Small Talk ein essenzieller Bestandteil des Vertrauensaufbaus. Geschäftliche Gespräche beginnen hier oft erst, wenn eine persönliche Verbindung hergestellt wurde. In eher aufgabenorientierten Kulturen wie Deutschland hingegen kann ein zu langer informeller Einstieg als ineffizient oder sogar unprofessionell empfunden werden.
Wer ein interkulturelles Online-Meeting leitet und sich dieser Dynamik nicht bewusst ist, riskiert entweder ungeduldige oder enttäuschte Teilnehmende. Wer zu schnell ins Geschäftliche einsteigt, kann als distanziert oder unhöflich wahrgenommen werden. Wer hingegen zu lange beim Small Talk verweilt, könnte den Eindruck erwecken, die wertvolle Zeit der Gruppe nicht zu respektieren.
Schon mal in einem Online-Meeting erlebt: Teilnehmer, die nicht die gleiche Sprache wie die Mehrheit der Gruppe sprechen, fühlen sich oft unsicher und zögern, ihre Gedanken zu äußern. Dies führt dazu, dass nur ein Teil der Ideen und Perspektiven gehört wird, während die Ideen der anderen möglicherweise unbemerkt bleiben. Diese sprachliche Unsicherheit kann die Diskussion deutlich einschränken und verhindern, dass die besten Lösungen gefunden werden, die durch unterschiedliche kulturelle Perspektiven und Erfahrungen entstehen könnten. Sprachbarrieren sind eine der häufigsten Herausforderungen in der interkulturellen Kommunikation und in Online-Meetings.
Ein weiteres Problem ist, dass viele Meeting-Teilnehmer das Gefühl haben, dass ihre Sprachbarriere sie weniger kompetent erscheinen lässt. Sie fühlen sich in einer virtuellen Umgebung oft benachteiligt, wenn sie nicht in der Lage sind, ihre Gedanken genauso schnell und präzise auszudrücken wie andere. Dies kann zu Frustration und einem Gefühl der Entfremdung führen. Wenn solche Barrieren nicht aktiv adressiert werden, entsteht eine unausgewogene Diskussion, in der einige Stimmen dominieren, während andere unsichtbar bleiben.
Kommt Ihnen das auch bekannt vor: In Online-Meetings mit Teilnehmenden unterschiedlicher Kulturen gibt es oft große Unterschiede, wie das Ende eines Meetings gestaltet wird. Manche Kulturen bevorzugen eine klare und schnelle Entscheidung am Ende, um das Meeting zielgerichtet abzuschließen. In Ländern wie den USA oder Großbritannien, wo eine eher pragmatische Herangehensweise vorherrscht, wird oft erwartet, dass am Ende konkrete Entscheidungen getroffen werden. In anderen Kulturen, wie etwa in vielen asiatischen Ländern, wird der Abschluss eines Meetings eher langsam und vorsichtig gestaltet, um sicherzustellen, dass alle Aspekte bedacht wurden und es keine Missverständnisse gibt. In solchen Kulturen ist es oft wichtig, mit den Beteiligten in einer respektvollen Weise zu einer Übereinkunft zu kommen, was den Prozess der Entscheidungsfindung verlängern kann.
Ein weiteres Beispiel ist der Umgang mit Protokollen. Während beispielsweise in vielen nordischen Ländern oder Deutschland das schriftliche Festhalten von Ergebnissen als besonders wichtig und verbindlich angesehen wird, bevorzugen Kulturen wie die brasilianische oder die südostasiatische weniger formale Vereinbarungen und halten Protokolle für unnötig oder sogar als Zeichen von Misstrauen.
Sehr gerne unterstützen wir dabei, Sie und Ihre KollegInnen für effektive interkulturelle Zusammenarbeit noch fitter zu machen. In unserem Training „Effektive interkulturelle Online-Meetings“ konzentrieren wir uns auf die besonders kritischen Aspekte bei Meetings mit Teilnehmenden aus unterschiedlichen Nationen. Ob in Intensiv-Workshops, Impulsvorträgen, nachhaltigen Blended-Programmen oder durch individuelles Coaching - wir zeigen Ihnen ganz praktisch, wie Sie mit den typischen Kommunikationsfallen umgehen können.
Mehr Praxistipps und Best Practices zum Mindset, Skillset und Toolset für die interkulturelle Zusammenarbeit auf Distanz
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Wir zeigen Führungskräften und Projektleitern, wie man Aufmerksamkeit fesselt, Interaktion anregt und Diskussionen effektiv leitet.
Für Teams und Führungskräfte, die regelmäßige Online-Besprechungen mit Kunden und Partnern aus anderen Ländern und Kulturen haben.